Reisebericht Santo Antão
Wanderreise (2 x Trekkingtouren)
Dienstag, 24.02.2105
Um 04:00 Uhr per Taxi zum Hamburger Flughafen * beim Einchecken werden unsere Pässe vertauscht, das gibt bei der Passkontrolle Spaß * die Maschine startet pünktlich um 06:00 Uhr * 7 Std. Flug bis Boa Vista (-2 Std.), eine kleine Wüsteninsel * von oben sind nur ein paar Resorts auszumachen. * nach kurzem Auftanken geht es weiter nach Sal, Landung um 12:15 Uhr * Geld gezogen, bis der Automat leer war, Telefonkarte gekauft * per Taxi zum Hotel, die Zeit reicht gerade für ein Bier und einen Imbiss * das Tageszimmer im Hotel haben wir nur einmal kurz betreten, weil der Weiterflug von 22:00 Uhr auf 16:00 Uhr vorverlegt wurde * der Flieger nach Sao Vicente ist nur zu 15,3% gefüllt * dort werden wir bereits vom Fahrer erwartet, er bringt uns direkt zum Quartier „Casa Familiar“ * kurzer Stadtbummel durch die schöne Hafenstadt * zum Abendessen gibt es leckeren Fisch im Pica Pau, eine Empfehlung von unserem Reiseveranstalter
Mittwoch, 25.02.2105 (25 km)
Nach einem guten Frühstück starten wir um 10:00 Uhr zu unserer ersten Wanderung * wir entscheiden uns für eine Wanderung über den Sattel der Berge zur Küste nach Calhau * sehr schöner Blick zurück auf Mindelo * im weiteren ist es teilweise sehr öde, es liegt sehr viel aus dem Meer angeschwemmter und angewehter Plastikmüll rum * in einer Strandbar in Baja das Gatas genehmigen wir uns eine Getränkepause * der Weg von Baja das Gatas nach Calhau verläuft größtenteils auf einer frisch asphaltierten Chaussee * das Restaurant am Zielort hat geschlossen, wir lassen uns von Manuel abholen * nochmal ein Stadtrundgang durch Mindelo * Abendessen im „Roten Haus“ * schöner Abendblick über den Hafen.
Trekking Tour I: Vom Cova-Krater bis Ponta do Sol
Donnerstag, 26.02.2105 (15 km, 1.200 m Abstieg)
6:45 Uhr Frühstück, um 7:20 Uhr soll das Auto kommen, das uns zur 8:00-Uhr-Fähre von Sao Vicente nach Sao Antao bringt * das Schiff schaukelt währen der 1¼-stündigen Überfahrt ordentlich * auf Santo Antao wartet der Fahrer schon auf uns und bringt uns zum Vulkankrater Cova Paul * wir umrunden als Einstimmung zunächst den Krater auf einem sehr schönen, schattigen Weg und wagen uns dann an die 1.200 m Abstieg (Wanderung 101) * der Blick schweift über Terrassenfelder mit Zuckerrohr, Bananen, Avocado- und Papaya- und Kaffee-Bäumen * am Wegesrand kaufen wir Kaffee und die ersten leckeren Bananen * im Dörfchen Eito haben wir für 2 Nächte bei Dona Sabine nette Zimmer mit eigener Terrasse zum Ausspannen * zum Abendessen serviert sie eine Riesenportion Fisch * früh ins Bett
Freitag, 27.02.2105 (15 km, 700 m An-und Abstieg)
Abmarsch nach einem guten Frühstück um 9:00 Uhr * durch die Felder des Dorfes steigen wir zu einer schönen Stichwanderung in einem Seitental zum Sattel auf (Wanderung 103) * die Grippe steckt uns noch spürbar in den Knochen, die läppischen 700 m Anstieg fallen mir schwer * nach der Rückkehr gehen wir weiter in Richtung Küste nach Vila das Pombas * Einkehr in einer Gaststätte mit Blick auf die Brandung, dann Bummel durch den kleinen Ort * in einer weiteren Bar fachsimpeln wir mit einem Paar, das ebenfalls bei Dona Sabine wohnt * der Rückweg ist leider mit einem Anstieg verbunden, allerdings moderat
Sonnabend, 28.02.2105 (10 km, 1.000 m Abstieg)
Um 9:15 Uhr starten wir mit dem Taxi und den beiden Schwaben nach „ganz oben“ * um 10:15 Uhr werden wir nach 2 Foto-Stopps in Espongeiro ausgesetzt, das Gepäck wurde zwischenzeitlich schon umgeladen und reist wie von Geisterhand weiter zur nächsten Station nach Cha de Pedra * Abmarsch zur Wanderung 207 um 10:30 Uhr, nachdem wir uns direkt beim Erzeuger mit frischem Ziegenkäse eingedeckt haben * bei der Wanderung bietet sich ein schöner Blick, leider ist es ziemlich diesig * wir sind schon um 14:45 Uhr am Ziel in Cha de Pedra und werden von Senior Antero mit einem frischen Saft begrüßt * lesen auf der Terrasse, Bummel durchs Dorf * wir studieren im Flusstal die Technik des Schnapsbrennens * der Vermieter lädt uns zu einer Verkostung des Selbstgebrannten ein * sehr gutes Abendessen
Sonntag, 01.03.2105 (7,5 km)
Das Taxi setzt uns wieder am Ausgangspunkt der Wanderung 213 in Boca de Ambas as Ribeiras auf einem Fußballplatz ab, das Gepäck wird diesmal zur übernächsten Station nach Ponta do Sol gebracht * Hagen büßt fast seine Mütze ein * schöne Wanderung, moderat * zum Schluss müssen wir aber noch einmal durchs Tal und auf der anderen Seite eine Treppe hoch * einchecken bei Dona Ernestina in Cha d`Igreja * weil wir die einzigen Gäste sind, können wir uns die Zimmer aussuchen – die Entscheidung fällt zu Gunsten der Zimmer ganz oben, dadurch können wir die Dachterrasse nutzen * wir nehmen ein Bier auf dem schönen Dorfplatz * Bummel durchs Dorf, Lesen auf der Terrasse * um 18:00 Uhr serviert Dona Ernestina ein leckeres und üppiges Abendessen * nachdem wir das Abendessen schon fast für beendet gehalten haben, tischt uns Dona Ernestina noch drei leckere Kaninchenkeulen auf
Montag, 02.03.2105 (16,5 km, 1.000 m An- und Abstieg)
Abmarsch um 9:15 Uhr * heute geht es auf der Route 212 immer an der Küste entlang, stets auf und ab * ein Strand mit feinem Lavasand lädt zur Badepause ein * infolge einer Irritation des Navigators kehren wir ein Dorf zu früh zur Getränkepause ein * danach gibt es noch ein paar steile An- und Abstiege * um 16:00 Uhr sind wir am Hotel Kolina d`Sol in Ponta do Sol * nach dem Duschen geht es sofort ab in den Ort * der schöne Ortskern mit dem Hafen wird durch zahlreiche viel zu große Neubauten erdrückt, auch unser Hotel ist eigentlich eine Bausünde, schade * wir finden ein nettes Restaurant direkt am Meer * später vervollständigt sogar noch Life-Musik das Ganze * um 22:00 Uhr sind wir wieder am Hotel
Trekking Tour II: Von Chã de Morte
nach Tarrafal de Monte Trigo / Bordeira de Norte
Dienstag, 03.03.2105 (7 km, 500 m Auf-/300 m Abstieg)
Frühstück schon um 7:00 Uhr auf der Dachterrasse des Hotels, um 7:30 Uhr wartet bereits das Aluguer vor dem Hotel * auf dem zentralen Platz werden wir in ein anderes Auto umgeladen, die Regeln sind nicht erkennbar * um 7:45 Uhr geht es dann endgültig los – 14 Personen plus Gepäck in einem VW-Bus-artigen Gefährt * um 8:45 Uhr erreichen wir unser Zwischenziel in Porto Novo, für 4 € p.P. äußerst preiswert * Geld ziehen, Wasser kaufen * der Fahrer für die nächste Etappe taucht pünktlich auf und setzt uns um 10:00 Uhr am Startpunkt unserer Wanderung 302 in Cha de Morte aus * schöne Wanderung (moderat) mit freistehenden Felswänden * um 13:15 Uhr sind wir schon am Ziel in Alto Mira im Casa Amadeu * Lesepause * das Internet ist hier schneller als bei meiner Mutter in Mecklenburg Vorpommern * der Dorfbummel fällt (noch) kürzer aus als erwartet * das Dorf hat einen gut ausgestatteten Sportplatz mit Arena, Umkleide usw. * 18:00 Uhr: gutes Abendessen
Mittwoch, 04.03.2105 (14 km)
Start ist heute um 9:30 Uhr – dies ist ein sogenannter „Ruhetag“ – wir wandern teilweise die Route 303 und komplett die Route 304 * es beginnt mit einem langen Abstieg, natürlich nicht ohne den dann erforderlichen schweißtreibenden Aufstieg * die Wegbeschreibung passt nicht mehr, weil in den letzten Jahren Befestigungen für die Regenfluten gebaut worden sind * die letzten 5 km führt der Weg über die gepflasterte Straße, leicht bergab * um 14:30 Uhr sind wir wieder zurück und machen es uns auf der Terrasse gemütlich
Donnerstag, 05.03.2105 (12 km, 800 m Auf-/500 m Abstieg)
Es geht bereits um 6:50 Uhr los, das Gepäck wird wieder zur übernächsten Station nach Tarrafal gebracht * um 7:15 Uhr sind wir schon am Ausgangspunkt der Wanderung 309 in Cural das Vacas * es geht gleich steil bergauf * nach 2 Std. haben wir auf gepflasterten Wegen den Sattel erreicht * Zeit für eine längere Pause * Wir treffen auf dem Pass zwei Hirten. Sie haben Ihre Häuser in den weichen Stein gegraben * auf den anderen Seite erwarten uns ein sanfter Abstieg und eine völlig andere Landschaft (Sandstein) * um 12:30 Uhr sind wir am Ziel * das Quartier Casa Luciano ist ausgesprochen einfach, das liegt aber nicht nur am nicht vorhandenen fließenden Wasser * zunächst versucht jeder, vor dem Haus ein schattiges Plätzchen zu finden, nicht unbedingt erfolgreich * Gegen 15:00 Uhr soll der Kaufmannsladen 3 Hügel weiter öffnen – da bietet sich doch ein Spaziergang an, bei dem man gleich noch Getränke kaufen kann * vor den Hügeln liegen aber wie so oft noch die Täler, so schnell ist man dann doch nicht am Ziel * auf dem Hinweg treffen wir Rodrigo * er arbeitet in seinem Maisfeld und ruft uns auf Deutsch herüber: „wie geht’s, alles klar?“ * Rodrigo war Seemann und kennt Hamburg (und sicherlich auch Shanghai usw.), nun hat er sich an diesem wunderschönen Ort zur Ruhe gesetzt * das Ziel unseres Spaziergangs, der Laden, besteht aus einem Betonstein-Rohbau, der zur Hälfte als Lager, zu einem Viertel als Kneipe und zu einem Viertel als Wohnraum dient * wir nutzen gleich das besondere Ambiente und kosten je einen lokalen Schnaps * dann machen wir uns auf den Rückweg zur Casa Luciano * zum Abendessen gibt es Hähnchenkeulen * wir essen an dem Tisch, an dem auch die Feldarbeiter zum Mittag beköstigt wurden * die Einfachheit verstört uns nur wenig * mit dem Einbruch der Dunkelheit wird für eine Weile der mobile Stromgenerator angeworfen
Freitag, 06.03.2105 (16 km, mehr als 1.000 m Abstieg)
Wir stehen schon im Dunkeln auf – der Abmarsch mit Guide Jorge zur Wanderung 310 ist für 7:00 Uhr angesetzt * der junge Mann startet ziemlich flott – das Tempo halte ich keinesfalls für mehrere Stunden durch * zunächst geht es ständig auf und ab – wir gehen den „oberen Weg“ * nach 2½-stündiger Wanderung verabschiedet sich der Guide und macht sich auf den Rückweg zu seinem Dorf * unser Ziel - Monte Trigo – ist schon zu erahnen, den restlichen Weg finden wir auch allein * jetzt sind wir wieder auf dem breiten, gepflasterten Hauptweg, und es geht angeblich nur noch bergab * jedenfalls zeigt sich mal wieder, dass auch ein Abstieg anstrengend sein kann, die Knie melden sich schmerzhaft und mahnen zur Vorsicht * um 13:00 Uhr sind wir in dem Hafendorf Monte Trigo, von dem uns Thomas abholen soll * nach einem Erfrischungsbier und ein paar scheiben Thunfisch in der Gaststätte direkt am Meer gehen wir erst mal Baden * für uns sehr ungewöhnlich, aber interessant: die Gaststätte ist ein Rohbau ohne alles, nur verschalter Beton) * kurz danach taucht schon Thomas auf und tuckert mit uns eine Bucht weiter nach Tarrafal * Thomas war vorher angeln, er hat einen ganzen Eimer Fang an Bord * interessante Fische: sehr farbig, rot, mit zum Teil mit spitzen Zackenflossen * unser Hotel in Tarrafal liegt direkt am Meer * sun-downer um 17:00 Uhr vor dem Hotel Mar Tranquilidade * zum Abendessen gibt es reichlich Fisch * alle Mahlzeiten spielen sich im Freien ab.
Sonnabend, 07.03.2105
Nach dem Frühstück nehmen wir die Wanderung zur Quelle in Angriff * der Weg führt durch ein grünes Tal, mit vielen kleinen bewässerten Feldern bergan * ich kehre aber bald um, mir ist die Kraxelei zu gefährlich * schon bald entschließt sich auch der Rest der Truppe zur Umkehr * mittags gibt es im Hotel leckeren sauer eingelegten Fisch * gegen Abend unternehmen wir noch einen Spaziergang zum Strand – Hagen muss natürlich baden * der Spaß ist aber bald zu Ende – durch die starke Strömung hat Hagen Probleme, aus dem Wasser zu kommen * Lesen * sun-downer * Abendessen
Sonntag, 08.03.2105
Nach dem Frühstück organisieren wir bei Thomas unsere Abreise aus dem Paradies für Montag * die Abfahrt mit dem Aluguer wird auf 05:00 Uhr festgelegt, „weil die immer um die Zeit losfahren“ * dann bummeln wir nach Süden zu den Resten der Fischfabrik * Hagen badet – diesmal in einem Meeresbecken und ohne Blessuren * am späten Nachmittag nehmen wir noch einmal die kunstvoll angelegten und bewässerten Beete im Flusstal oberhalb des Ortes in Augenschein * am Strand werden auf Feldsteinen Fische getrocknet * Tasche packen
Montag, 09.03.2105
Wecken um 4:30 Uhr – es ist noch finster * um Punkt 5:00 Uhr stehen wir an der Straße * 4 Alugueres fahren vorbei * um 5:15 Uhr hält endlich unser Wagen * die Innenplätze sind mit ca. 6 Personen gut ausgenutzt, wir drängen uns auf einer schmalen Bank, 3 weiteren Reisenden und einem Gepäckstapel auf der Ladefläche des Pick-Up * die Kenner der Aluguer-Szene sind gut eingepackt – wir nicht * kurz vor 6 Uhr wird es hell * in den Bergen ist es arg kalt, der Fahrtwind tut sein Übriges * nach knapp 2 Std. Fahrt erreichen wir die befestigte Straße, nach einer weiteren halben Stunde um 7:30 Uhr das Ziel – den Fährhafen in Porto Novo * Frühstück gibt es heute im Cafe in der Empfangshalle des Hafengebäudes * um 10:00 Uhr startet die Fähre und schafft es ohne großes Geschaukel in 1½ Std. nach Mindelo * wir werden von Manuel erwartet, (mal wieder) auf ein Aluguer verfrachtet und bekommen bei ihm ein Tageszimmer * Stadtbummel Mindelo * Imbiss * um 17:15 Uhr brechen wir zum Flughafen auf * der Abflug um 18:50 Uhr verschiebt sich um eine 3/4 Std. * die schärfste Sicherheitskontrolle aller Reisen: Bordkarte vorzeigen, sonst nichts * auf Sal geht es flugs zum wohlbekannten Hotel von Dona Amelia * wir erhalten noch ein passables Abendessen in der gut von Einheimischen besuchten Gaststätte