Wie lebt es sich
Die Tanz- und Musikrichtungen

atuÜberall begegnen Sie Musik. Fast überall läuft ein Radio oder ein MP3-Player, sei es im Taxi, in den Cafés, den Büros, oder es dröhnen die große Boxen am Strand. Oftmals ist es keine ursprünglich kapverdische Musik, sondern moderne elektronische Popmusik.

Redet jemand über kapverdianischen Musik, dann fallen Begriffe wie Morna, Funana und Coladeira. Sind Experten dabei, dann hören Sie auch noch etwas von Batuk, Zouk und Tabanka.

Funana

Diese rhythmische, überaus lebhafte Tanz- und Musikform stammt ursprünglich von Santiago. Die gaita - Akkordeon wird begleitet von der ferrinho, einem langen Stück Eisen, auf dem man mit einem anderen harten Gegenstand reibt.

Morna - die Sehnsucht

In immer neuen Variation drückt diese Musikrichtung der Kapverden vor allem eines aus: Sodade - die Sehnsucht. Uns erinnert Morna stark an den portugiesischen Fado. Als Ursprungsort dieses Stils wird Boa Vista betrachtet.

Coladeira - die Verführerische

Ob als Tanz, oder als Musik, die Coladeira ist rhythmischer als die Morna. Mit einem afro-latinischen Einfluss.

Tabanka - Alles ist Tabanka

Das Wort "Tabanka" selbst ist der Sammelbegriff für die Vereinigung selbst, und die alljährlich stattfindende zehntägige Festlichkeiten, als auch die Parade/Umzug, mit dem das Fest endet.

Tabanka Vereinigungen lassen sich auf der Insel Santiago spätestens im achtzehnten Jahrhundert nachweisen. Die früheren Vereinigungen fungierten als gegenseitige Hilfsgesellschaften. Die heutigen Tabanka Vereine beschäftigen sich vornehmlich mit jährlichen Festivals rund um solch Feiertage

Die Tabanka Feierlichkeiten sind komplex und höchst theatralisch. Die heutigen Kapverdianer verbinden mit dem Wort "Tabanka" einen laut lärmenden Zug mit tamborerus (Trommlern), korneterus (Trompeter auf Muschel) und kantaderas (TänzerInnen und SängerInnen).

Das Tabanka Museum in Chão de Tanque präsentiert sich als ein Raum des Wissens und die Interaktion zwischen seiner Sammlung und dem Publikum.

Vertiefende Informationen und Bilder zum Tabanka auf unserer Sonderseite Tabanka - Musik der Kapverden.

Batuko - der Tanz der Frauen

Der Batuk ist Sache der Frauen. Von den Kolonialherren verboten, hat trotz der Unterdrückung das Afrikanische in der Abgeschiedenheit der Täler auf Santiago überlebt. Eigentlich ein Klagelied, ist der Batuk voller Kraft und Widerstandsgeist der Frauen erfüllt. Auf Plastiktüten, die sie mit Kleidungsstücken oder Stofffetzen füllen und zwischen ihre Schenkel pressen, schlagen sie die afrikanischen Rhythmen ein. Dazu tanzen andere Frauen und alle schreien sich ihren Kummer aus der Seele. Stimmgewaltig und archaisch, voller Schönheit und Trauer zugleich.

Der Dumont-Reiseführer behauptet seit vielen Jahren: Batuko werde fast nur noch auf Folkloreveranstaltung vorgetragen. [Womöglich genossen eine oder beide AutorInnen Batuko auf der Badeinsel Sal ? ]

Wir haltem dem entgegen: Batuko ist lebendig. Tradition muss sich erneuern und anpassen, oder sie wird irgendwann antiquiert und gerät in Vergessenheit. Vertiefende Informationen und Bilder zum Batuko auf unserer
Sonderseite Batuko / Batuque - Musik der Kapverden.