Empfehlung für Fogo
Peter Wilms

Warten am Klettersteig
Hallo Frau Schellmann,
ich versuche mal ein paar Eindrücke zu schildern:
Die Reise auf die Kapverden speziell auf Fogo gründet sich auf mein Interesse an Vulkanen. Eigentlich wollte ich auf die französische Pazifikinsel La Reunion, die eine ähnlich große Caldeira mit zentralem Kegel besitzt. Der Vulkan dort ist noch aktiver. Da wir die Insel schon einmal besucht hatten, wollte meine Frau etwas anderes. So kam ich auf Kapverden und Fogo.
Caldeira und Casa Marisa:
Als wir in die schwarze Caldera einfuhren, habe ich gedacht "Was hast du da deiner Frau angetan". Nun kam der freundliche Empfang in der Casa Marisa, ein leckeres Mittagessen und wir haben erst mal die Gegend zu Fuß erkundet. Außerhalb der Lavaströme gibt es doch Grün. (Da ich mehrfach in der Sahara war, sage ich immer: "Das Braune tut dem Auge eigentlich nicht gut"). Für Leute wie meine Frau und ich, die gerne alleine unterwegs sind, war der Leihwagen zum Erreichen der Ausgangspunkte vorteilhaft. Andere Wanderer wurden teils auf dem Hin- teils auf dem Rückweg mitgenommen. Wir sind unter anderem gewesen auf dem Pico pequno von Portela aus, auf dem erkalteten Lavastrom unterhalb des Pico pequno von der Caldeiraeingangsseite aus, im Nationalpark über Casa Presidente etwa zur Hälfte bis Pai Antonio, auf dem Kamm der Caldeira von der Nordwestseite aus, am östlichen Ausgang der Caldeira Richtung Achada Grande und dann auch auf dem Pico de Fogo. Für meine Frau, die höhenkrank wird, war die Akklimatisation auf 1700m Höhe vorteilhaft, sodass wir nach drei Tagen den Pico planen konnten und sie es auch schaffte. Beim Herunterskaten im Vulkansand sind Gamaschen sehr vorteilhaft. Man hat dann keinen Sand im Schuh.
Eigentlich wollte ich mal versuchen Fotos vom Sternenhimmel zu machen. Ich hatte mich extra über eine besondere Technik informiert. Sie heißt "Stacking". Man macht hier mit Stativ 100 Fotos von der gleichen Region und lässt dann über besondere Computerprogramme ein Summenbild ausrechnen. Nun es gab leckeren Rotwein (wir haben auch den gekühlten Weiß- und Roséwein getestet und für gut befunden) und interessante Leute sodass ich diese Aktion aufschob. Als ich es dann endlich machen wollte kam der Saharastaub. Man kann nicht alles haben.
Die Wärme im Zimmer der Casa Marisa durch die "Fußbodenheizung" ist problematisch. Mit offener Tür und offenem Fenster kann man aber ohne zu schwitzen schlafen. Mücken gab es nicht.
Sao Filipe:
Das Hotel Colonial Guest House in Sao Filipe ist sehr schön. Insbesondere haben wir einen Abend mit lokaler Musik genossen. Von Sao Filipe aus haben wir die Insel mit dem Auto erkundet. Meinen Plan in Ponta da Salina zu schnorcheln habe ich nicht umgesetzt obwohl es möglich wäre und gewiss interessant.
Notizen zum GPS:
Ich hatte natürlich mein Garmin eTrex mit. Direkt gebraucht hätte ich es eigentlich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass man es bei starkem Nebel für den Rückweg von Pai Antonio zum Nationalparkeingang benötigt hätte. Eine Garmin-Karte Kapverden gibt es nicht. Die freie Garmin-Karte Openmtb - Afrika enthält die Kapverden in brauchbarer Auflösung teils auch mit Wanderwegen. Hier ein Link falls ihre Kunden danach fragen. https://openmtbmap.org/de/download/odbl/
Kommunikation:
Colonial Guest House, Hotel Praia Confort und Pousada Vassora haben freie Internetzugänge. Man kann dann über WhtsApp-Anruf teils auch WhtsApp-Videoanruf kostenfrei mit der Heimat telefonieren.
Allgemeines zur Temperatur:
Die Kapverden sind natürlich warm. Die trockene Wärme im März-April lässt sich allerdings gut ertragen. Trotzdem habe ich das gesagt, was ich immer sage wenn es in einem Urlaubsland sehr warm ist: "Die nächste Reise geht nach Island".
Essen:
Wir essen alles und essen immer gern. Fisch ist super. Im Hotel Praia Confort haben wir am ersten Morgen Cachupa gesehen und am zweiten. und dritten Morgen bestellt. Ich bin dabei es mit hiesig verfügbaren Zutaten (im Sauerland gibt keine Kochbananen und keinen Maniok) nachzukochen. Mein erster Versuch ist +/-.
Aluguer:
Sie werden es kennen: Ein Toyota HiAce, in Europa zugelassen für 9 Personen schluckt neben Gepäck 17 Erwachsene, 4 Kleinkinder und 2 Kinder. Ich habe das meinem Bruder geschickt, der Ingenieur in der Autoindustrie ist. Er hat seine Kollegen gefragt, wieviel Leute denn in Afrika da hinein gingen. Die höchste Zahl war 16.
Kontrast zwischen den Inseln:
Der äußere Bereich von Fogo entspricht den Berghängen der Region Assumada. Fogo ist in der Region Mosteiros grün, hat aber nicht die schönen grünen Täler wie Santiago. Auch hat Fogo nicht die schönen Sandstrände wie den von Tarrafal und Ribera da Prata. Ich war war im letzteren sogar im Wasser (eingefleischte Schnorchler mögen nur Felsstrand). Die Wellen sind super.
Zwischenstop Lissabon:
Wir waren in vielen Jahre schon 4 Mal dort, aber immer nur kurz. Die Stadt ist einfach schön. Der Flughafen hat in Terminal 1 eine Gepäckaufbewahrung. Von dort ist es nicht weit zum Aerobus oder Taxi. Ein durch 4 Personen geteiltes Taxi kostet weniger wie der Aerobus.
Flugsicherheitskontrollen:
Ich hatte mein großes schweizer Taschenmesser im Rucksack vergessen. Man hat es nicht bemerkt. Dazu mein Neffe, der mit diesen Dingen beruflich zu tun hat: "Afrikanische Sicherheitskontrollen kann man vergessen. Man sollte sie abschaffen. Besonders nervig ist, dass oft alles dreimal kontrolliert wird."
Lob an TAP:
Auf dem Rückflug hatten wir unsere Koffer in Praia abgegeben und es hieß sie gehen durch nach Frankfurt (wir hatten ja in Lissabon einen eintägigen Aufenthalt). In Frankfurt kamen wir an, haben erst mal geschaut wo die Gepäckermittlung ist und sind dann zum Gepäckband gegangen. Unsere Koffer waren die ersten. Dazu muss ich sagen: Als wir im Januar zu einem Geburtstag in Nordschweden waren, war unser Gepäck in Stockholm hängen geblieben. Es kam dann nach. Übrigens haben wir im hohen Norden minus 30 Grad erlebt. Das braucht man nicht.
Sonstiges:
Habe mit Andrea Ercolani (Wander- und Vulkanführer am Ätna und Sizilien), der auch von ihm geführte Vulkanreisen (überwiegend nach Indonesien) anbietet Kontakt aufgenommen und ihm Fogo empfohlen. Andrea antwortete, dass er schon mal dort war.
Schöne Grüße
Peter Wilms
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